Sie kamen, sangen und fanden sofort bei SWR1 Gehör: Die Wohnzimmertouristen liefern mit „Jedes Jahr“ den Song zur Zeit. Entnommen aus ihrem aktuellen Album spiegelt er der die Gefühle in der momentanen Situation der Unsicherheit treffend wider. Im Songtext heißt es: „Das Feld der Träume ist wie leergefegt und was bleibt, ist die Hoffnung, dass diese Zeit vergeht“, „Ein kaltes, tränenreiches Jahr, nichts mehr ist so, wie’s einmal war“ oder „wie viele Stunden und Tage vergeh’n, ohne dass was geschieht?“ All diese Sätze fangen die Gefühle der Macht- und Hilflosigkeit ein, denen wir im Moment begegnen, genauso wie die Zeit, die einem in Quarantäne wie eine Ewigkeit vorkommen kann.
Der Refrain steht im Gegensatz zu den Strophen für die Hoffnung, die trotz schwerer
Zeiten immer ihren Weg findet. „Jedes Jahr werden Wünsche wahr, bis die Hoffnung
unser’n Schmerz begräbt“, singt Sängerin Marina und möchte damit Mut machen, das
Positive nicht aus den Augen zu verlieren, und dass jede Krise auch Chancen birgt.
Die Drums beginnen rhythmisch mit einem Tom-Groove, dazu gesellen sich ein warmer
Bass und eine darüber schwebende Gitarre, bei der Hall und Delay dominieren. Ein
dezentes Piano liefert das Gerüst, das alle Elemente miteinander verbindet. Trotz des
stetig treibenden Schlagzeugs, beginnt der Song ruhig und strahlt eine angenehme
Wärme aus. Auch der erste Refrain ist bewusst dezent gehalten, erst im zweiten Refrain
packt Sängerin Marina ihre volle Stimmgewalt aus und wird dabei von der E-Gitarre mit
getragen bis in die Bridge hinein, die sich nach und nach steigert bis zum Finale. Obwohl
„Jedes Jahr“ ein klassischer Popsong ist, sind auch klare Einflüsse aus dem Rock- und
Indie-Bereich zu hören. Definitiv ein Song mit Ohrwurm-Charakter, der nach dem Hören
ein positives Gefühl bei den Hörern hinterlässt.